1014 PostautogaragePostautogarage
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Möhlin
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Beim Autobauer Ford in Detroit USA sah Tomas Bata, tschechischer Schuhfabrikant, dass die Angestellten und Arbeiter auf dem gleichen Areal wohnten und arbeiteten. Diese Idee übernahm er für seine Werkplätze in aller Welt. Es entstanden nach und nach Bata Dörfer oder eben Bata Parks – einer 1932 in Möhlin AG. Er ist längst zu einem wichtigen Beispiel für die Sozial- und Wirtschaftsgeschichte geworden. Nach turbulenten Zeiten wurde die Anlage 2005 von der Jakob Müller AG aus Frick erworben. Seit 2009 ist der Bata Park im Schweizerischen Inventar der Kulturgüter von nationaler Bedeutung aufgeführt. Dem muss Rechnung tragen, wer hier neu bauen oder sanieren will. Entsprechend lange wurde denn auch über die Gestaltung des Zonenplans diskutiert und gestritten. Ein Kompromiss fand 2011 Zustimmung.

Die gestalterische Qualität des Bata Parks liegt nicht so sehr in den Einzelbauten als im Ensemble. Ob in Indien oder Möhlin: Bata entwickelte ein überall an ihren Bauten angewendetes Baukastensystem für Fabrikations- und Wohngebäude. Es sind durchrationalisierte Werkbauten, konsequent modern und radikal einfach gebaut. Sie folgen einem normierten Stützraster von 6.15 Metern. Dieses Rastermass war optimal auf die Produktionsabläufe der modernen Schuhherstellung abgestimmt. Eine mustergültige Umsetzung dieser standardisierten Fabrikationshallen bilden die zwei dreigeschossigen und denkmalgeschützen Bauten auf dem Möhliner Bata Areal. Neubauten in ihrem Kontext müssen sich danach richten. Das tat das Architekturbüro Bäumlin+John AG 2008 beim Bau der Halle 8 und eben gerade wieder bei der Halle 7, in der eine Garage für 16 Postautos untergebracht ist, eine Waschanlage, Büro- und Aufenthaltsräume. Der Rest – inklusive die 1500 Quadratmeter grosse Attika – steht als Edelrohbau für andere Nutzer bereit.

Halle 7 ist eine Spiegelung der Halle 8. Sie ist ein Kopfbau und bildet den Abschluss der gesamten Gewerbeüberbauung. Die vorgegebene Geschosshöhe der alten, denkmalgeschützten Bauten des Bata-Ensembles wurde übernommen. Halle 7 wie 8 haben drei Etagen und sind auf dem Raster von 6.15 Metern aufgebaut. Dieses repetitive Element ist auch an der Stahlkonstruktion der Fassaden ablesbar und vermittelt selbst im umgenutzten Hier und Jetzt noch einen Hauch von industrieller Fertigung. Ein Akzent hin zum Neuen wurde bei der Materialwahl an der Fassade gesetzt. Die historischen Gebäude bestehen aus Beton und Backstein, ihre Fassaden werden durch Glas- / Metallfenster strukturiert. Die neuen Hallen hingegen sind an der Front- und an der hinteren Sicht mit Wellaluminium, die 80 Meter lange Längsfassade hingegen mit Sandwichpanels verkleidet. Das sind ausgeschäumte Elemente aus Aluminium.

Abgeschlossen wird das Gebäude mit einem extensiv begrünten Flachdach. Darauf wurde keine gewöhnliche Erde gelegt, sondern ein erdähnliches Substrat. Darin wurden wiederum spezielle Pflanzenarten gesetzt, die nicht bei einer Trockenperiode gleich verdorren. Sie trotzen jedem Wetterunbill, welken im Winter, um im Frühling dann wieder frisch zu spiessen.


Auftraggeber: Jakob Müller Immobilien AG
Baujahr: 2012/2013