Das Obere Schulhaus in Gipf-Oberfrick war sichtlich in die Jahre gekommen. An den Wänden zeigten sich Risse, die Böden waren abgenutzt, die Sanitärleitungen in einem schlechten Zustand. Auch bezüglich Wärmedämmung wies das 40-jährige Schulhaus vergleichsweise schlechte Werte auf. So entschied sich der Gemeinderat im Juni 2019 für eine Vollsanierung des Gebäudes.
Das Pflichtenheft umfasste eine ganze Serie an baulichen Massnahmen, darunter die energetische Sanierung der Gebäudehülle mit neuer Aussen- und Dachdämmung sowie neuen Fensterfronten und Eingangstüren, die Anpassung der Elektroinstallationen, der Ersatz der Beleuchtung durch LED-Systeme und die Erneuerung der sanitären Anlagen und der Heizungsradiatoren. Zudem sollte eine Lüftungsanlage mit CO2-Steuerung und auf dem Dach eine PV-Anlage installiert werden. Die energetischen Vorgaben sind Teil einer umfassenden Energiepolitik der Gemeinde Gipf-Oberfrick, die seit November 2020 das Label «Energiestadt» trägt.
Grössere Eingriffe in den Grundriss waren einzig im Erdgeschoss vorgesehen. Hier sollten die Räume für die Schulleitung, das Lehrerzimmer und die Sitzungszimmer neu organisiert werden. Schliesslich galt es, das Gebäude «hindernisfrei» zu machen. Dazu musste u.a. eine Liftanlage eingebaut werden. Das Büro Bäumlin+John platzierte die Anlage vor die Südwest-Fassade und konzipierte sie als «Glashaus», damit viel Tageslicht ins Schulhaus dringen kann. Das Gestaltungskonzept der Architekten sah vor, dass mit möglichst wenigen Eingriffen ein frisches Erscheinungsbild geschaffen wird. «Wir achteten darauf, dass die bestehenden architektonischen Merkmale wie z. B. Sichtbetonelemente, Fensterbänder oder Holzdecken weitestgehend erhalten werden», erklärt Projektleiter Roger Furrer. Die charakteristischen Betonelemente an der Vorderseite des Gebäudes etwa liessen sich bewahren, indem man die Dämmung an diesen Stellen innenseitig anbrachte. Auch das Farbkonzept orientiert sich am Bestand: Die (wenigen) neuen Farbelemente dienen dazu, Akzente zu setzen und die bestehenden Elemente hervorzuheben. In den Korridoren etwa sorgt ein salbeigrünes Band an den Wänden für einen freundlichen, frischen Eindruck. Ausserdem schützt der wasserabweisende Anstrich die Wände vor Verschmutzung.
Eine überzeugende Lösung fand man auch für die Gestaltung der Klassenzimmer: Jeweils eine Wand ist mit einer Magnettapete überzogen, auf der sich Lehrmittel, Stundenpläne oder Zeichnungen befestigen lassen. Das Mobiliar wurde grösstenteils ersetzt; im Obergeschoss wurden zudem neue Schrankfronten eingebaut. Komplett erneuert wurden auch die Böden in den Zimmern und Korridoren: Die alten PVC-Beläge ersetzte man durch beigefarbene Gummigranulatböden.
Nach knapp 13 Monaten Bauzeit konnten im April 2022 die Schulklassen und die Verwaltung in das komplett erneuerte Schulhaus einziehen.
Auftraggeber: Gemeinde Gipf-Oberfrick
Baujahr: 2022