1319 Ausbau/Sanierung ehem. PfarrhausAusbau/Sanierung ehem. Pfarrhaus
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Olsberg
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Der Stift Olsberg ist ein Kulturgut von nationaler Bedeutung. Die Klosteranlage wurde zu grossen Teilen im 13. Jahrhundert erbaut und umfasst neben der Stiftkirche des Zisterzienserordens ein mächtiges Konventgebäude, eine Scheune, eine Schaffnerei und mehrere Nebenbauten. Verschiedene Liegenschaften werden von der Institution Stift Olsberg genutzt, die seit 2017 von der Stiftung Kinderheim Brugg geführt wird. Die Institution führt ein Sonderschulheim und eine Tagessonderschule mit insgesamt 38 Plätzen für Kinder und Jugendliche, die aufgrund von Lernschwierigkeiten oder Besonderheiten im Sozialverhalten auffällig sind.
Um zusätzlichen Wohnraum zu gewinnen, erwarb die Stiftung im Frühjahr 2020 die alte Schaffnerei von der christkatholischen Kirchgemeinde. Das dreistöckige Haus wurde in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts vis-à-vis der Stiftkirche gebaut, diente dem Kloster einst als Verwaltungsgebäude und später der christkatholischen Gemeinde als Pfarrhaus. Im zuvor ungenutzten Dachgeschoss wollte die Stiftung nun sieben Schlafzimmer und vier Bäder einbauen. «Eine grosse Herausforderung war es, unter Berücksichtigung aller Vorgaben genügend Tageslicht in die Räume zu bekommen», sagt Alma Islamagic, Architektin bei Bäumlin+John. Schliesslich entschied man sich für den Einbau von Sattel-Lukarnen und kleinen Dachfenstern. Um Wärmeverluste zu verhindern, hat man die alten Mauern innenseitig mit einer 14 cm dicken Wärmedämmung aus Steinwolle ausgekleidet. Die Böden stattete man mit einer doppelten Trittschalldämmung und einem grauen Linoleum aus. Zusammen mit den weissen Decken und Wänden schafft der moderne Linolboden einen schönen Kontrast zu den alten, originalen Holzkonstruktionen, die das Erscheinungsbild des Dachstocks prägen und in einigen Räumen wie archaische Skulpturen wirken. Im ersten Obergeschoss wurden keine räumlichen Veränderungen vorgenommen. Die bestehenden Räume – Küche, Bad, WC und vier Zimmer – unterzog man lediglich einer sanften Renovation. Nahezu unverändert blieb das Erdgeschoss. Es verfügt über eine Küche, zwei Wohnräume und einen grossen Saal, der künftig als Multifunktionsraum dienen soll.
Obschon die ehemalige Stiftschaffnerei nicht unter Denkmalschutz steht (geschützt ist einzig ein Treppenhaus im Innern), galt es, Rücksicht auf das Klosterensemble und im Besonderen auf die nahe Stiftkirche zu nehmen. «Für die Auffrischung der Fassade verwendeten wir historische Farben, die uns von der kantonalen Denkmalpflege empfohlen wurden», erklärt Alma Islamagic. Auch bei der Auswahl der Biberschwanzziegel und der Bekleidung der Lukarne (Kupferschindeln) habe man sich auf die Empfehlungen der Denkmalpflege gestützt. Nach rund sechs Monaten Bauzeit konnte das sanierte Pfarrhaus im September 2022 an die Stiftung übergeben werden. Bereits Mitte Oktober sind die Kinder der Wohngruppe Nord in das Haus eingezogen und haben dort eine neue Heimat gefunden.


Auftraggeber: Stiftung zur Förderung & Unterstützung des Kinderheims Brugg
Baujahr: 2022