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Baden
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Südwestlich der Stadt Baden, gleich nach dem Tunnel, der den Verkehr hin zu den Autobahnzubringern leitet, liegt der Schlossberghang mit der Ruine Stein als reizvolle historische Kulisse. Hier beginnt Badens Vorstadt. In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts wurden hier repräsentative Häuser an den Hang gebaut. Einige stehen noch und prägen das Bild des Quartiers. Einen städtebaulich neuen Akzent setzen hier das Gewerbeschulhaus mit seinem lang gezogenen Baukörper und der schwarze Kubus der Swiss International School. Und am nordöstlichen Teil schliesslich trifft man auf einen reizenden Tupfer aus vergangenen Zeiten. Dort steht ein ehemaliges Rebhäuschen. Es ist das älteste Gebäude des Quartiers.

Am Schlossbergweg 7, mitten in dieser Mischzone zwischen Vorstadt und Villenquartier, hat das Büro Bäumlin+John AG ein vierstöckiges Gebäude mit insgesamt elf Eigentumswohnungen gebaut. Das Objekt entworfen haben Schoop Architekten AG aus Baden. Sie haben dabei diese sichtbaren Zeichen des Wandels in diesem Quartier aufgenommen. Der Wechsel zwischen urbaner Vorstadt und Villenzone, der formal durch die zwei Schulgebäude bereits eingesetzt hat, wird bei ihrem Neubau über sein Volumen aufgenommen und konsequent weiter entwickelt. Ihr Bau ist klar situiert und nimmt Bezug auf die Umgebung zwischen Rebhäuschen und Schulhäusern.

Auf diesem Areal der einstigen Bierbrauerei Falken entstanden elf zum Teil ineinander verschachtelte Wohnungen mit zweieinhalb bis viereinhalb Zimmern. Für die Hülle dieses Hauses am Hang wurden zwei unterschiedliche Materialien verwendet: Die Metallfassade gegen Südosten (Garten und Stadt) nimmt die urbane Sprache der Stadt auf, während die nordwestliche Seite mit der verputzten Fassade auf die in Putz gehaltenen Villen reagiert. Die „Verschachtelung“ der Wohnungen rührt daher, dass diese anhand eines Schattenwurf - Diagrammes entwickelt worden sind. So reagiert die Typologir jeder Wohnung auf die besondere Lage innerhalb des Gebäudes.

Auch der Aussenraum ist Teil des Entwurfskonzeptes des Büros Schoop Architekten. Ganz frei waren sie dabei allerdings nicht. Sie mussten sich vielmehr an einem von der Stadt definierten Gestaltungsplan orientieren. Die Vorgabe war so klar wie restriktiv: Der bestehende, parkartige Garten der ehemaligen Villa der Bierbrauerei mit seinen Nadelhölzern, Eschen und Ahorn soll erhalten bleiben. Also blieben diese alten Bäume – auch das ist eine weitere Besonderheit auf diesem Baugrund – während der gesamten Bauzeit stehen.

Bauen an einem Hang hat immer wieder seine Tücken. Welche, zeigte sich am Schlossbergweg besonders deutlich. Die Baustelle war schlecht erschlossen und konnte nur über eine relativ enge Zufahrt begangen werden. Dazu kam, dass auf der Baustelle selbst fast kein Platz für Depots bestand. Anlieferung von Material wie Lagerung des Aushubs erforderten somit besondere Massnahmen. Verlangt wurde, dass das Gelände um das Gebäude wieder so moduliert wird, wie es war, bevor die Maschinen auffuhren. Diesem Wunsch bei derart engen Platzverhältnissen nachzukommen, war schier unmöglich. Dass es dennoch gelang, ist letztlich ein logistisches Kabinettstück.


Auftraggeber: JKB Immobilien AG
Baujahr: 2012/2013