935 Wohnüberbauung LindenalleeWohnüberbauung
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Rheinfelden
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Wie Kreuzfahrtschiffe liegen diese vier Häuser quer zum Hang, angedockt an eine Allee mit 15 mächtigen Lindenbäumen. Die gegen Süden ausgerichteten Längsfassaden sind mit vielen grossformatigen Fenstern ausgestattet, so dass die Wohnungen von einer optimalen Belichtung profitieren. Die im Überbauungsplan weitgehend vorbestimmte Form und Ausrichtung der Häuser prägen auch deren Innenstruktur: Alle Wohnungen (20 pro Gebäude) verfügen über einen Süd- oder Westanteil. Diese spezielle Wohnstruktur erfordert zwei Treppenhäuser pro Gebäude. Ihre Eingänge befinden sich in den Zwischenbereichen der Häuser. Darin sind auch die Spielplätze und die öffentlichen Aufenthaltsräume angeordnet. Mit den majestätischen Lindenbäumen im Rücken und den bis zu fünf Stockwerke hohen Fassaden auf den Seiten bieten diese Höfe Ruhe und Geborgenheit. Gleichzeitig vermitteln sie ein urbanes Ambiente. Man fühlt sich in der Stadt und doch eng mit der Natur verbunden.

Diesem Spannungsfeld zwischen urbanem und naturnahem Wohnen war auch Landschaftsarchitekt Bernhard Stöckli ausgesetzt, der für das Büro Bäumlin+John AG die Aussenräume der «Lindenallee» entwarf. «Bei der Gestaltung hielten wir uns eng an den Gestaltungsplan der Stadt Rheinfelden und erarbeiteten das Konzept zusammen mit dem Beirat Stadtgestaltung», erklärt Bernhard Stöckli. So seien auf dem Richtplan ‹Landschaft und Erholung› beispielsweise Vernetzungskorridore für Kleintiere eingezeichnet, die es zu beachten gelte. Kein Zaun und keine Mauer darf die Wanderung der Tiere behindern; einheimische Sträucher und extensive Wegborde sollen die Vernetzung der Lebensräume sichern. Strenger Schutz kommt auch den 80-jährigen Lindenbäumen auf der oberen Allee zu, die in einem Inventar eingezeichnet sind. Bernhard Stöckli nahm das ‹Linden-Motiv› mit einer Gruppe von Lindenbäumen unten im Eingangsbereich der Siedlung auf.

In den Innenhöfen hatte der Landschaftsarchitekt mehr oder weniger freie Hand. Er entschied sich für drei unterschiedliche Typen: einen «ruhigen Hof» (mit idyllischen Sitzplätzen, Schirmhainbuchen, Wipptieren und Sandkasten), einen «wilden Hof» (mit Wasserspielen, Steinen und Weiden) und einen Klettergarten (mit Klettergerät und Kletterbäumen). Die unterschiedliche Gestaltung der drei Höfe erfolgte nicht allein aus ästhetischen Gründen oder weil dadurch mehr Spannung erzeugt wird, Bernhard Stöckli wollte damit primär das Zusammenleben in der Siedlung fördern: «Die Kinder sollen nicht nur auf den Geräten in ‹ihrem› Hof spielen, sondern auch in den anderen Höfen, dann kommen auch die Eltern und die Nachbarn schneller miteinander
ins Gespräch. Es entsteht eine Dynamik und im besten Fall wachsen die vier Hauseinheiten zu einer lebendigen Siedlung zusammen.»

Interessant ist auch zu beobachten, wie die Bewohnerinnen und Bewohner die ‹Lindenallee› mitgestalten. Erst im Juli 2015 sind die letzten hier eingezogen und wenige Wochen später blüht es schon auf den Balkonen, Terrassen und in den Vorgärten. Man sieht Palmentöpfe, Sonnenblumen und Kräuterbeete, Kinderschaukeln, Bierfässer und Vereinsflaggen. Die vier Schiffe sind ganz offensichtlich bereit in See zu stechen.


Auftraggeber: Lindenallee Immobilien AG
Baujahr: 2013-2015